Höxter (TKu). Was Frauen in der Politik erleben, darüber referierten drei engagierte Politikerinnen im Rahmen der Frauenaktionswochen in der Volkshochschule in Höxter. Organisiert wurde die Podiumsdiskussion vom Kreisland-Frauenverband Höxter-Warburg. Obwohl die Frauen 51% der Bevölkerung ausmachen, so stellen sie prozentual doch nur einen geringen Anteil in der Politik dar. Im Landtag NRW beträgt die Frauenquote 27%, im Kreistag Höxter liegt sie bei nur 14% und der Stadtrat Höxter besteht zu 22% aus weiblichen Ratsmitgliedern.

Den politischen Rückblick mit Zitaten und Anekdoten wagten Monika Düker, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Mechthild Cramme als ehemaliges SPD-Mitglied des Kreistages Höxter sowie CDU-Ratsmitglied Elisabeth Klennert aus Steinheim unter der Moderation der Journalistin Katharina von Ruschkowski.

Der große Musiksaal der Volkshochschule war bis auf den letzten Platz gefüllt, um den Rednerinnen zuzuhören. Frauen haben in Deutschland erst vor 100 Jahren das Wahlrecht erhalten. 1919 zogen die ersten Frauen in die Parlamente ein. Das sie damals politisch gesehen noch derartig benachteiligt waren, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Das weibliche Geschlecht hat es aber auch heute noch schwer, in der Politik Fuß zu fassen, sagt Monika Düker.

Sie würden anders wahrgenommen als Männer. Daher müssten Frauen einen anderen Weg beschreiten, als wie Männer, um von ihrem Gegenüber wahrgenommen zu werden, ergänzt Düker. Der Berufspolitikerin gelang es nur über die Quotenregelung, in den Landtag einzuziehen. Sie hält daher an der Frauenquote als ein wichtiges Steuerungsmittel fest. Läge die Frauenquote bei 50% in den Parlamenten, wäre dieses Land ein anderes, meint Elisabeth Klennert aus Steinheim. In der Politik eine Frau zu sein habe aber auch seine Vorteile, weiß Monika Düker zu berichten. Sie beschreibt in der Podiumsdiskussion einen Fall, bei dem eine Streitsituation zwischen zwei männlichen Abgeordneten fast aus dem Ruder gelaufen wäre. Als Vorsitzende des Innenausschusses holte Düker die beiden Streithähne als Moderatorin in einer sanften und ruhigen Art wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Während der Podiumsdiskussion verlas Karin Schröder aus Lüchtringen immer wieder Anekdoten von berühmten Politikerinnen über ihre politischen Erfahrungen, die anschließend diskutiert wurden. Viele Beispiele waren zum Schmunzeln aber auch mit ernstem Hintergrund. Man(n) zweifelte an ihrer Kompetenz und ihrer Trinkfestigkeit. Schleswig-Holsteins ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis musste sich beispielsweise dieses Zitat anhören.

Am Ende ihrer Politkarriere stellte sie daher belustigt fest, dass es während ihrer Amtszeit bisweilen auf die richtigen Schuhe ankam, um erfolgreich zu sein. Mechthild Cramme setzt auf Netzwerke, die zur eigenen Stärkung hilfreich seien. „Unverzichtbar sind junge Frauen in der Politik, die sich in der Familienzeit befinden, da sie einen anderen Blickwinkel in die Dinge in der Politik einbringen können“, da waren sich alle einig. Es sei aber schwer, Familie, Beruf und Politik unter einen Hut zu bringen. Mechthild Cramme appellierte daher an die Männer, ihre Frauen in jeglicher Hinsicht zu unterstützen. Die Parlamente sollten der Spiegel der Gesellschaft sein für eine repräsentative Demokratie, sagte Monika Düker. Anschließend wurde auch das Publikum in die Diskussion mit einbezogen. Darunter befand sich auch die ehemalige Bürgermeisterin von Höxter, Dorothea Baumgarten, die in den 80er Jahren eine von acht Bürgermeisterinnen in ganz Nordrhein-Westfalen gewesen ist von insgesamt 396 Gemeinden.

Sie pflichtete den Podiumsrednerinnen bei. Sie ermunterte aber auch dazu, die Zusammenarbeit mit Männern zu suchen und auszubauen, denn ohne die Unterstützung von Männern gehe es nicht, betonte die ehemalige Bürgermeisterin.

Foto: Thomas Kube